11.10.2021
Der heurige FCI Europapokal fand in Kaszó/Ungarn statt, ausgeschrieben als internationale Vollgebrauchsprüfung.
Was eine Freude, ich durfte Österreich als Starterin vertreten! Leider fand sich kein weiterer, williger Starter für diese Prüfung, so dass ich alleine nach Ungarn gefahren bin - welches aber meine Vorfreude auf diese Prüfung nicht minderte :-) Der FCI Europapokal wurde im Rahmen der dortigen Welt-Jagd-Ausstellung abgehalten, was eine tolle Stimmung inmitten eines riesigen Reviers und einer einzigartigen Stimmung übermittelte. Zeitgleich fand am Samstag auch eine Trophäenausstellung auf dem Jagdhausgelände statt, von bis zu diesem Zeitpunkt ca. 90 erlegten Rotwildhirschen. Das war schon toll!
Insgesamt wies das Prüfungsrevier 24000ha auf, was von lediglich 6 Berufsjägern betreut wird. Ein Revier mit viel viel Rotwild, Damwild, Rehwild und Sauen, wo die Abschüsse hauptsächlich verkauft werden. Die Prüfungsordnung des FCI Europapokals lautet: - 600 SchwhPoR (4 Verweiser in 60 Minuten) - Gehorsam (Leinenführigkeit im Bestand, Ablage außer Sichtweise des
Hundeführers mit 2 Schrotschuss) - Stöberprüfung
- Bauprüfung - Wasserprüfung
Alles Fächer die Zazu gerne und gut bis sehr gut absolviert. Außer die künstliche Schweißfährte aber das kann man aus meinen vorigen Berichten schon herauslesen. Ihre jugendliche Schnelligkeit und ihre nicht immer mit mir wollende Zusammenarbeit kostet uns beide oft Nerven... Und genau das hat uns auch am Samstag in der Früh das Weiterführen gekostet...
Wir hatten eigentlich einen guten Anschuss, Schweiß war deutlich zu erkennen.
Zazu nahm den Anschuss auch gut an und wollte unmittelbar los stürmen, wurde aber zeitgleich durch die Brombeeren gebremst - was ein Glück, denn Brombeeren mag Zazu nicht soooo gerne. Sie folgte aber brav der Fährte und verwies sogar recht fix Schweiß. So wusste ich "prima, richtig". Nach dem kleinen Brombeerhügel kam dann auch schon unsere erste Hürde: eine voll angenommene Suhle. Hier wuselte Zazu schon wieder hin und her, erstaunlicher Weise zog sie aber dann recht stramm im Riemen quasi geradeaus weiter. Die Suhle hinter uns gelassen verwies sie wieder Schweiß; meih, mir wurde schon warm und war glücklich. Jeder verwiesene Schweiß wurde von mir markiert, damit ich bei Schwierigkeiten schnell und zügig wieder zurück finde, um den Hund evtl. neu wieder anzusetzen. Zazu zog also weiter durch den Bestand, oder sagen wir Einstand, bis geradeaus eine Lichtung zum Vorschein kam. Unmittelbar auf dieser Geraden lag links von uns eine Dickung und diese Dickung war "bewohnt". Es krachte und krachte... 5-6 Stücke Kahlwild flüchteten hinaus, direkt an uns vorbei, auch noch quer über die Schweißfährte - ich hätte sie beinahe streicheln können. Ich erschreckte mich eher und für Zazu war es (endlich) DER Startschuss zum Stöbern. Sie war glücklich, ich war entsetzt und völlig ratlos erstaunt, wie das jetzt passieren konnte... Aber keine Chance mehr mit Zazu als Gespann weiter zu arbeiten. Sie wollte nur noch losrennen und stöbern. Ihre Nase war seit dem ununterbrochen oben, sie windete ständig und hatte nullkommanull Interesse mehr an der Fährte. Ich habe zwar mehrmals versucht, sie an meiner letzten Schweißmarkierung anzusetzen aber das war völlig sinnlos. Auch mein Versuch, es vom Anschuss an nochmals zu probieren, war ebenfalls völlig fehl. 60 Minuten sind schnell vorbei und somit sind wir haushoch am Schweiß ohne Richterbegleitung durchgefallen. Keinen Verweiser, keine Zeiteinhaltung. Schade, wirklich schade, denn der Anfang lief -für unsere Verhältnisse- wirklich sehr gut... Sie hat keinen bedingungslose Schweißwillen aber zum Bestehen wäre es möglich gewesen. Definitiv nicht in den vorderen Reihen aber dennoch. Mit mir sind noch fünf weitere Prüflinge am Schweiß durchgefallen. Aus deren Erzählungen weiß ich, dass nicht nur ich mit teils großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Es gab im Übrigen nur ein Hund, welcher alle vier Verweiserpunkte gefunden hat. Eine grandiose Leistung in diesen Revieren, denn von Rotwild bis Sau ist alles auf den Läufen gesehen worden! Leider konnte ich Österreich leistungsmäßig demnach nicht würdevoll und gerecht repräsentieren. Trotzdem bin ich bis zum Prüfungsende am Folgetage geblieben und habe somit meine Mitstarter unterstützt. Es ist keine Schande durchzufallen, nur schade. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt und solche Prüfungen sind reich an Erfahrungswerten und inzwischen auch reich an Freundschaften. Man lernt so viele tolle Menschen kennen, man sitzt, lacht und fiebert zusammen. Land und Leute aus verschiedenen Teilen Europas, viele Berichte kann ich schon bringen. Und genau das mag ich so sehr und beschert mir in meiner "Alltagsflucht" immer wieder große Freude.
Insgesamt sind 11 Starter aus 8 verschiedenen Ländern angetreten -> Österreich, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Polen, Frankreich, Italien und Tschechien. Lediglich ein Starter konnte das begehrte CACIT erlangen, fünf Gespanne kamen insgesamt in die Preise. Eine starke Leistung von jedem dieser fünf. Gewonnen hat Ungarn mit Herrn Tibor Gáspár mit "Erdészház Kicsi". Auch von hieraus nochmal einen ganz herzlichen Glückwunschsgruß!!! An dem FCI-Europapokal-Prüfungswochenende wurden im Übrigen insgesamt drei starke Damwildhirsche erlegt, idenn die Jagd wurde trotz Prüfung nicht unterbrochen. Dabei ist auch das vorne auf der Homepage aufgeführte Foto entstanden. Ich war nicht Erleger ;-)
Im Zuge des FCI Europapokals hatten wir zudem noch die Möglichkeit, an der dortigen nationalen Bauprüfung in Kaszó teilzunehmen. Diese Möglichkeit habe ich mit Zazu natürlich wahrgenommen, denn schnell und laut sein kann sie :-D Ergebnis: ANETTE spod Dubovej hory - 100 Punkte, CACT Ein CACT ist eine nationale Anwartschaft auf den nationalen Arbeitschampion. Sie hat die II. beste Arbeit gezeigt! Somit konnte Österreich doch noch einen Pokal mit nach Hause bringen :-)
Ich möchte mich nochmal beim Österreichischen Dachshundeklub bedanken, für das Vertrauen was mir entgegen gebracht wurde, mich nach Ungarn zu schicken. DANKE! In diesem Sinne Euch allen ein herzliches Waidmannsheil!!
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